Sonntag, 17. Oktober 2010

Über das Fernsehen ins Theater

Am vergangenen Montag hatte ich das Vergnügen im Studio vom französischen Privatsender Canalplus (canalplus.fr) im Publikum zu sitzen. Die tägliche Live- Sendung heißt "L´Edition spéciale" und stellt eine Art Variété télévisée dar:

Avec humour, Bruce Toussaint et ses chroniqueurs de «L'Edition spéciale» traitent de l'actualité, de la culture, des goûts et des couleurs, bref de l'air du temps.

http://www.canalplus.fr/c-divertissement/pid3355-c-edition-speciale.html

Als Belohnung für die äußerst anspruchsvolle Tätigkeit bekommt man hier zwei Theaterkarten. Da war ich aber glücklich!...bevor ich erfahren habe, dass man den Theater nicht selbst aussuchen kann, sondern eine bestimmte Auswahl an Vorstellungen in zwei dem Canal angehörigen Etablissments (Theater mit großem Buchstaben sind es jedenfalls nicht) hat. Nichts also mit "La Cerisaie" von Tchekhov im Odéon-Theather, sondern die dürftige Comédie "Amour et Chipolatas" in der Comédie Caumartin.
Dabei klang die Beschreibung eigentlich vielversprechend (v.a. wenn man mit den anderen Propositionen vergleicht):
Une comédie riche en drôlerie et charme sur les relations amoureuses, quand c'est la femme qui mène la danse !


Den Titel übersetzt sich mit "Liebe und Würstchen". Der Plot ist dementsprechend légèr: Eine Frau lädt 3 Ex-Freunde(deswegen Liebe) auf eine Grillparty (deswegen Würstchen) ein und lässt sie ihren zukünftigen Mann (einen jähzornigen rotbärtigen Riesen) kennenlernen. Den höheren Sinn des Ganzen habe ich immer noch nicht kapiert. Sie ist schwanger, aber nicht von dem Riesen, sie liebt ihn, aber sagt ihm, dass sie mit einem ihrer Exen schläft, damit er geht...

Irgend wie verdreht und nicht sehr nachvollziehbar. Die Intention solcher Komödien ist, glaube ich nicht, eine gute Geschichte zu erzählen, sondern das einfache Völkchen zum Lachen zu bringen. Das Ganze erinnerte mich an diese Zweigroschen-Bücher, die man im Metro liest (billige Frauenromane und Krimis)
Die lässige Komödie à la française hat bei mir kein Gefallen gefunden. Da hэtte ich lieber Tchekhov à la française.

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